Unsere Geschichte

Eher soll die Welt verderben, als ein Loddler durstig sterben!

G´loddelt wärd, bis oins blärrd!

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Loddler olé!

„Geschichte verläuft nicht nach Plan, sondern chaotisch.“
(Ulrich Plenzdorf (*1934), deutscher Dramatiker und Drehbuchautor)

 

Es war genau am 6. Januar 1994, am Tag der Heiligen Drei Könige, als sich vier junge Männer verabredeten, um gemeinsam einen netten Abend zu verbringen, etwas Trinken zu gehen und gemütlich zu plaudern. Während dieser Unterhaltung wurden auch Pläne für die kurz bevorstehende Faschingszeit geschmiedet. Der Kern des Gespräches kann sinngemäß wie folgt festgehalten werden: „In Jehlinge isch gar nemme so viel los an Fasching.“ „Ha no misse ma halt selwer was losmache.“
Dann der entscheidende Satz: „Mir mache Guggemusik!

Spätestens jetzt wurde aus der gemütlichen Plauderstunde eine angeregte Diskussionsrunde. Die Beteiligten sprühten geradezu vor Ideen und die entfachte Begeisterung war nicht mehr aufzuhalten. Natürlich wollen wir an dieser Stelle auch die vier „Geburtshelfer“ (intern auch als Kutschenloddler bezeichnet) der Gruppe nennen:

Die Gründungsmitglieder

Christian Jung
Frank Jung
Bernd Lotz
Michael Paul

Die Vorbereitungsphase

Aschermittwoch war in diesem Jahr am 16. Februar. Somit blieben maximal 5 kurze Wochen Zeit, um das geplante Vorhaben in die Tat umzusetzen. Parallel zur musikalischen Planung, für die sich Michael Paul verantwortlich zeigte, wurden noch weitere und möglichst viele angehende Guggemusiker gesucht. Und wo findet man in Jöhlingen am einfachsten und schnellsten musikalische Menschen? Natürlich in der Feuerwehrkapelle. Ebenso wurde der Freundes- und Bekanntenkreis aktiviert. Innerhalb kürzester Zeit haben sich 16 weitere Mitglieder angeschlossen. Somit war eine stolze Gruppengröße von 20 begeisterten Mitstreitern erreicht.

Nachdem unsere Gruppe fest auf ihren jungen Beinen stand, ging es an die Detailarbeit für die erste Faschingskampagne

 

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Unser erstes T-Shirt

 

Guggemusik muss laut und schräg klingen!

 

 

bild 2Jeder weiß, Guggemusik muss laut und schräg klingen, um mit ihrem eigenen Stil für die typische Gute-Laune-Stimmung zu sorgen. Proben heißt jedoch: Rhythmus üben, X-mal wiederholen, Übergänge einstudieren, Liedfolge festlegen u.s.w… Wer möchte das schon gerne im eigenen Haus und vor allen Dingen stundenlang hören? Außerdem passen 20 Musiker, z.T. mit ausladenden Instrumenten, nicht unbedingt in jedes Zimmer. Trotz allem war es gar nicht so schwierig, einen geeigneten Proberaum zu finden. Durch die Vereinsverbundenheit der Gründungsmitglieder zum FC Viktoria Jöhlingen ergab es sich, dass uns der Gymnastikraum im FC-Clubhaus zur Verfügung gestellt wurde. Hier fanden regelmäßig die notwendigen Proben statt.

 

Das erste Kostüm
Zu einer Guggemusik gehört unbedingt ein passendes Outfit, ein „Kostüm“. Doch woher auf die Schnelle und in dieser Anzahl nehmen? Christian Jung hatte die Lösung. Als Grundlage besorgte er weiße Arbeitsanzüge. Um das Ganze etwas bunt zu gestalten, haben wir die noch weißen Kostüme mit Pinsel und ausreichend Farbe bearbeitet. So entstanden sehr individuelle Designermodelle, die zwar einfach, aber genial und vor allen Dingen kostenlos waren!

Wir hätten sehr gerne an dieser Stelle ein Bild der ersten Kostüme eingefügt. Doch leider mussten wir feststellen, dass trotz intensiver Suche keiner von uns ein Foto besitzt bzw. besorgen konnte. Vielleicht findet sich aber ein Leser, der Bilder aus dem Jahr 1994 von der Jöhlinger Guggemusik hat? Wir würden uns sehr freuen, wenn uns jemand Bildmaterial zur Verfügung stellen könnte. Wir sind sehr gespannt!

Nachdem wir in den letzten paar Wochen mit so viel Engagement alles vorbereitet hatten, sollte es endlich richtig loslegen und wir konnten es kaum erwarten, den ersten Auftritt vor Publikum zu spielen.

Unsere ersten Auftritte

Es war für uns selbstverständlich, dass unser erster offizieller Auftritt, als Dankeschön für die Proberaumnutzung, bei der Faschingsveranstaltung des FC Viktoria Jöhlingen am Samstag, 12. Februar 1994, stattgefunden hat. Diese Premiere ist allen Beteiligten sicher noch in bester Erinnerung. Die ersten Reaktionen der FC-Fasenachter waren fragende Blicke, die sagen wollten: „Was ist denn das?“ oder „Wo kommt ihr denn her?“. Doch dies dauerte nur einen kurzen Augenblick bis die ersten Klänge unserer Gute-Laune-Musik unüberhörbar den Raum erfüllten. Der Überraschungseffekt war absolut gelungen, schnell ließen sich die Närrinnen und Narren begeistert vom Rhythmus der Musik mitreißen.

Während der Faschingskampagne 1994 stand noch ein weiteres Veranstaltungsereignis in Jöhlingen an. Der Gesangverein Frohsinn hatte in diesem Jahr eine große Faschingsveranstaltung in der Jahnhalle organisiert (ja, das ist auch schon so lange her!). Über unser Mitglied Thomas Schwarz und seine Eltern entstand der Kontakt. Kurzerhand wurde beschlossen, dass die Jöhlinger Guggemusik auch bei der Veranstaltung in der Jahnhalle spielen wird. Dies war für uns dann schon die zweite willkommene Gelegenheit, unser „Können“ unter Beweis zu stellen.

Nachdem die beiden Veranstaltungen so schnell vorbei gingen und wir gerade so richtig in Fahrt waren, wollten wir unbedingt noch einmal richtig Gas geben. Am Fasnachtsdienstag haben wir auf Eigeninitiative einen kleinen Umzug durch den Ort und die umliegenden Gaststätten durchgeführt. Es war wirklich beeindrucken, wie toll die Anwohner reagiert hatten. Beim Klang der lauten Musik auf der Straße wurden die Hoftore geöffnet und man hat uns eingeladen, einen „Boxenstop“ einzulegen. Wir wurden großzügig bewirtet und als Dankeschön haben wir natürlich überall ein Ständchen aus dem Repertoire gespielt. Es war richtig was los in den Jöhlinger Straßen und Gassen. So entstand das erste „Schlumple“ durch Jöhlingen, das bis heute seine Tradition hat.

 

Nach der Faschingszeit, oder: Segen von ganz oben

Wir alle waren bereits vom Guggemusik-machen-Virus befallen. Warten bis zur nächsten Faschingskampagne kam nicht in Frage. Die Entscheidung fiel schnell. Im Sommer 1994 fand das Jöhlinger Straßenfest statt. Wir beschlossen: Guggemusik passt auch sehr gut zu diesem Anlass! Also haben wir kurzerhand im Sommer wieder unsere Instrumente ausgepackt. Mit viel Spaß und Begeisterung zogen wir über das Fest und besuchten jeden Verein, um überall eine musikalische Einlage zum Besten zu geben. Nach dieser Veranstaltung war es dann auch, als uns unerwarteter Segen von oben, in Form von einigen Schöpfkellen Wasser, erreichte.

Nach dem Straßenfest endeten unsere Aktivitäten im Gründungsjahr 1994. Festzuhalten bleibt: Für uns war es eine supertolle Startkampagne mit vielen schönen Erlebnissen. In unserer bunt gewürfelten Gruppe entstand ein außergewöhnlicher Zusammenhalt, der unsere Gemeinschaft ungemein stärkte. Auch von Außen bekamen wir erfreulicherweise so viel positive Resonanz, dass kein Zweifel offen blieb: Die Geschichte der Jöhlinger Guggemusik ging und geht weiter.

1994/95

Start in die zweit Kampagne

Bereits in der zweiten Kampagne standen die ersten Neuerungen an. In unserer gewohnt spontanen Art wurde im Januar 1995 beschlossen: Wir brauchen ein neues, richtiges Kostüm. So ein Satz ist schnell gesagt, wie aber sieht es mit der Umsetzung aus? Hinzu kam, dass unsere Gruppe einen starken Zuwachs zu verzeichnen hatte und mittlerweile nahezu 30 Kostüme benötigt wurden.

 

1995/96

Die dritte Kampagne: Endlich haben wir einen Namen!

Aufmerksamen Lesern ist es sicher nicht entgangen, dass bisher der Name d’Loddler noch nicht erwähnt wurde. Das hat auch absolut seine Berechtigung. Denn erst zur dritten Kampagne wurde der Name festgelegt. Wir suchten ein einzigartiges, originelles und unverwechselbares „Markenzeichen“ für unsere Gruppe.

1997-1999

Kostümerweiterung, die Zweite

1997, In der vierten Saison wurde unsere Kollektion um ein zusätzliches Element erweitert. Für unser hellblau/türkises Kostüm wurde von Frau Irmgard Neuhold ein glänzend silberner Umhang entworfen und zugeschnitten. Die dann noch notwendigen Näharbeiten wurden von uns Loddlern in Eigenregie geleistet. So entstand erneut ein optischer Blickfang, der unser Erscheinungsbild wieder veränderte.

2000-2004

Die ersten Kostüme verabschieden sich

Am Ende der Kampagne 2000 verabschiedeten sich einige der Kostüme aus unserer ersten Generation endgültig. Sie wollten einfach nicht mehr, und auch mehrfaches Ausbessern half nicht. Ein neues Kostüm musste her. Unser altes Kostüm war super, nur leider zeigte es starke Verschleißerscheinungen. Deshalb suchten wir bereits seit 1999 zuerst nach Ideen für das Design und dann nach Unterstützung, um frühzeitig für die Kampagne 2001 mit neuen Kostümen ausgestattet zu sein. Der auserwählte Kostümausschuss wälzte Bücher und Zeitschriften, hatte „Lokaltermine“ – stets auf der Suche nach einer zündenden Idee. Diese kam dann bei der Besichtigung eines Kostümverleihs

 

2005

2005: 11 Jahre Guggemusik in Jöhlingen

 

bild 321. Januar 2005 – es war soweit! Unsere Jubiläumsfeier anlässlich des 11jährigen Bestehens der Jöhlinger Guggemusik d’Loddler hat im beheizten Speyerer Hof stattgefunden. Das für uns größte und erfolgreichste Ereignis in unserer Geschichte, über das wir sehr gerne ausführlich berichten möchten.

Bevor wir jedoch auf die Details der gigantischen Feier eingehen, möchten wir uns in erster Linie sehr herzlich bei allen Helfern, Gönnern und Sponsoren bedanken. Insgesamt waren dies 11 Firmen, 3 Vereine und 34 zusätzliche „externe“ Helfer, die uns mit unglaublich viel Engagement unterstützt haben.
Hinzu kommen noch alle Aktiven auf der Bühne, die für ein abwechslungsreiches und spritziges Programm sorgten!

 

 

 

2006/2007

Rückblick 2006/2007 – nach 13 Jahren endlich wichtig!

Zum Einstieg in unseren Rückblick zur vergangenen Faschingssaison wollen wir über die sehr gute Entwicklung unserer Mitgliederzahl berichten. Im Jahr 2006 durften wir einige neue Mitglieder in unserer Mitte begrüßen, die nicht nur musikalisch eine tolle Bereicherung, sondern auch eine echt klasse Ergänzung zur bestehenden Loddler-Mannschaft sind. Dies drückt sich ganz besonders darin aus, dass wir jetzt, nach den vielen gemeinsamen Erlebnissen, von einer der besten Kampagnen in unsere Geschichte sprechen. Wir hatten musikalisch gesehen ein besonders gut gelungenes Repertoire, für das unsere musikalischen Leiter Thomas Widmann und Denis Rühle verantwortlich sind. Hinzu kam eine ausgezeichnet gute Stimmung innerhalb der Gruppe, so dass wir – auch mal bei widrigen Umständen – wieder eine ganze Menge Spaß miteinander hatten und einige schöne Erlebnisse in unseren Köpfen verankert bleiben.